Veranstaltung: Presse unter Beschuss – Strategien mexikanischer Journalist*innen im Kontext tödlicher Gewalt

Foto: Glorieta de las y los desaparecidos

Ein Gespräch mit der mexikanischen Journalistin Marcela Turati, Christian Mihr (Reporter ohne Grenzen) und MdB Max Lucks (Bündnis 90/Die Grünen)

Kooperationsveranstaltung von Brot für die Welt, Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko, Lateinamerika Gruppe Berlin von Amnesty International und Heinrich-Böll-Stiftung

Mittwoch, 10. Mai 2023 18.30

Adresse: Heinrich-Böll-Stiftung – Bundesstiftung Berlin, Schumannstr. 8, 10117 Berlin

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Mexiko befindet sich in einer schweren Menschenrechtskrise. Offiziellen Zahlen zufolge gelten mehr als 110.000 Menschen als verschwunden. Folter gehört zur gängigen Praxis, die Mordrate bleibt auf hohem Niveau. Außerdem ist das Land weltweit eines der gefährlichsten für Frauen und Mädchen, täglich werden im Durchschnitt elf Frauen getötet.

Auch für Medienschaffende zählt Mexiko zu den gefährlichsten Ländern. Nirgendwo anders werden so viele Journalist*innen ermordet. In einigen Regionen ist eine freie Berichterstattung kaum noch möglich. Wer zu organisierter Kriminalität oder staatlicher Korruption recherchiert, muss mit Schikane, Überwachung und Drohungen rechnen und bezahlt mitunter mit dem eigenen Leben. Die enge Verstrickung von Politik und organisiertem Verbrechen führt dazu, dass die Straflosigkeit für diese Verbrechen nahezu absolut ist. Die aktuelle Regierung unter Präsident Andrés Manuel López Obrador löst ihre Versprechen, die Sicherheit von Menschenrechtsverteidiger*innen und Medienschaffenden zu erhöhen, nicht ein.

Zur Bedrohungslage kommen häufig prekäre Arbeitsbedingungen sowie psychischer und emotionaler Druck hinzu. In diesem Kontext ist die Vernetzung unter Journalist*innen zentral – um gemeinsame Recherchen durchzuführen, aber auch, um sich gegenseitig zu schützen und zu unterstützen.

Marcela Turati ist eine der bekanntesten Investigativjournalist*innen Mexikos. Seit vielen Jahren berichtet sie über schwere Menschenrechtsverletzungen und hat das Thema Verschwindenlassen als eine der ersten Journalist*innen im Land dokumentiert. Am 13. Mai dieses Jahres wird ihr in Stuttgart „für ihr mutiges demokratiepolitisches Engagement und ihre faktenreichen und gewissenhaft recherchierten Berichte über verschwundene Personen“ die Theodor Heuss Medaille verliehen.

Aus Anlass des Besuchs von Marcela Turati in Deutschland möchten wir mit ihr und unseren weiteren Gästen, Christian Mihr, Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, und dem Bundestagsabgeordneten Max Lucks (Bündnis 90/Die Grünen), diskutieren.

Wie kommt es dazu, dass Mexiko seit Jahren als eines der gefährlichsten Länder weltweit für Journalist*innen gilt? Welche Rolle spielt der mexikanische Staat beim Schutz von Journalist*innen und der Pressefreiheit? Wie gehen Journalist*innen mit der extremen Bedrohungslage um? Wie kann deutsche und internationale Politik sowie die Zivilgesellschaft den Schutz von Journalist*innen in Mexiko unterstützen?

Moderation: Silke Pfeiffer, Brot für die Welt

Programm:

18:30 Uhr
Begrüßung zur Ausstellung: „Wo sind sie? Kein Mensch verschwindet spurlos“
19:00 Uhr
Beginn der Podiumsdiskussion

Die Podiumsdiskussion wird live auf Deutsch und Spanisch gestreamt

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Deutsch-Spanisch Simultanverdolmetschung

Kontakt: 
Mareike Bödefeld, Heinrich-Böll-Stiftung
boedefeld@boell.de


Kurzbiografien unserer Gäste:

Marcela Turati ist mexikanische Investigativjournalistin und hat das Journalist*innennetzwerk Periodistas de a Pie mitgegründet.  Als Mitinitiatorin des „investigativjournalistischen Labors“ Quinto Elemento Lab rief sie die Website „A dónde van los desaparecidos“ mit ins Leben und treibt aktuell den Aufbau eines Journalist*innennetzwerks zum Thema Verschwindenlassen voran.  

Christian Mihr ist Geschäftsführer der deutschen Sektion von Reporter ohne Grenzen. Darüber hinaus ist er gewählter Vertreter des Forums Menschenrechte im Kuratorium des Deutschen Instituts für Menschenrechte und berufenes Mitglied im Fachausschuss Kommunikation und Information der Deutschen UNESCO-Kommission.

Max Lucks ist seit 2021 Mitglied des Bundestags für Bündnis 90/Die Grünen. Er ist Obmann im Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Mitglied im Auswärtigen Ausschuss und Stellvertretender Vorsitzender der Deutsch-Mexikanischen Parlamentariergruppe.

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