Interview mit der Anwältin Sofía de Robina über die Hintergründe des ARD-Films „Meister des Todes 2“

Stuttgart, 28. März 2020. Am 1. April 2020 zeigt die ARD den Spielfilm „Meister des Todes 2“ sowie die Dokumentation „Tödliche Exporte (Teil 2): Rüstungsmanager vor Gericht“.

In beiden Filmen steht das Schicksal von Aldo Gutiérrez Solano symbolisch für die Opfer illegaler Waffenexporte von Deutschland nach Mexiko. In der Nacht vom 26. auf den 27. September 2014 griff die Polizei Gutiérrez sowie Kommilitonen der Lehramtsuniversität Ayotzinapa im mexikanischen Bundesstaat Guerrero an und verschleppte sie. 43 Studenten sind bis heute verschwunden. Die Familien wissen nicht, wo sie sind, die Täter wurden nicht bestraft.

Die Polizei verwendete nachweislich G-36-Waffen der Firma Heckler & Koch. Diese Waffen hätten niemals in Guerrero landen dürfen. Für den illegalen Export kamen die Rüstungsmanager vor Gericht, das lediglich eine Sachbearbeiterin und den frühere Vertriebsleiter verurteilte. Die verantwortlichen Geschäftsführer blieben straffrei.

Sofia de Robina, Anwältin des Menschenrechtszentrums „Centro de Derechos Humanos Miguel Agustín Pro Juárez“ über den Fall von Aldo Gutiérrez und den Spielfilm der ARD:

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Mehr Informationen

Themenseite der ARD:

https://www.daserste.de/unterhaltung/film/themenabend-waffenexporte/doku/toedliche-exporte-ruestungsmanager-vor-gericht-106.html

Themenseite von „Ohne Rüstung Leben“ :

https://www.ohne-ruestung-leben.de/nachrichten/article/meister-des-todes-2-toedliche-exporte-hintergruende-ard-themenabend-waffenexporte-1-april-352.html

Proteste und Prozessbeobachtung vor dem Landgericht Stuttgart, 5. Mai 2018 bis 21. Februar 2019

Die Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko (DMRKM) hat den Prozess beobachtet und sich für die Berücksichtigung der Opfer eingesetzt. Anlässlich des Prozessbeginns am 15. Mai 2018 rief sie gemeinsam mit weiteren Nichtregierungsorganisationen zu einer Mahnwache auf:
https://www.ohne-ruestung-leben.de/fileadmin/user_upload/startseite/2018/Flyer-Einladung-HK-Mahnwache-final.pdf

Mit den Mitgliedsorganisationen der DMRKM luden wir Leonel Gutiérrez, den Bruder von Aldo, anlässlich des 4. Jahrestages des Verbrechens an den Studenten von Ayotzinapa nach Deutschland ein. Leonel ging am 26. September 2018 zur mündlichen Verhandlung im Fall von Heckler & Koch vor dem Landgericht in Stuttgart.

Er wurde nicht begrüßt und nicht gehört, das Bild seines Bruders durfte er nicht zeigen.

In einer öffentlichen Veranstaltung hatte er jedoch Gelegenheit, die Anliegen seiner Familie vorzubringen und seine Erwartung an das Gericht zu formulieren:

https://www.facebook.com/DMRKMexiko/videos/1995377934099258/

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Mehr Informationen

https://www.fr.de/politik/mexikaner-klagen-11039267.html

Das Landgericht verurteilte am 21. Februar 2019 zwei Mitarbeiter*innen des Unternehmens. Die Firma Heckler & Koch soll 3,7 Millionen Euro zahlen.

Die Opfer aus Mexiko hatten im Prozess jedoch bis zum Schluss keine Stimme:

Weitere Informationen zum Verbrechen Verschwindenlassen:

https://www.mexiko-koordination.de/veroffentlichungen/dokumente/?l=de

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