Online-Veranstaltung: Grundrecht unter Beschuss

Attacken gegen die Pressefreiheit in Mexiko, El Salvador und Honduras

Zeit: Freitag, 3. Dezember, 19 Uhr

Ort: Online via Zoom (Spanisch mit Simultanübersetzung ins Deutsche)

Anmeldung: https://us06web.zoom.us/webinar/register/WN_uecmnu-AQWup6rq9XooIew

Live-Stream auf Facebook: @DMRKMexiko (nur Spanisch)

Unabhängige, kritische Berichterstattung gerät immer wieder ins Visier der Mächtigen: Verleumdungskampagnen, Cyberüberwachung, Verfolgung, Kriminialisierung und Attacken bis hin zu Mordanschlägen gehören zum Alltag mutiger Medienschaffender (nicht nur) in Lateinamerika. Wir laden herzlich ein zu einer Diskussion über die aktuellen Zustände und was dagegen zu tun ist. Mit dem Sonderberichterstatter für Meinungsfreiheit der Interamerikanischen Menschenrechtskommission, Pedro Vaca und drei bekannten Journalist*innen, die sich trotz aller Gefahren den Mund nicht verbieten lassen: Marcela Turati (Quinto Elemento Lab, Mexiko), Dina Meza (Pasos de Animal Grande, Honduras) und Sergio Arauz (El Faro, El Salvador).

Journalismus, Kommunikation und Meinungsfreiheit sind wesentliche und unverzichtbare Bestandteile einer Demokratie – für die Gesellschaft und für die Einzelnen. Die Stärke und Beständigkeit einer Demokratie zeigt sich an ihren Freiheiten. Das Ausmaß, in dem diese Freiheiten ohne Risiko, Sanktionen oder Strafverfolgung ausgeübt werden können, sollte der Maßstab sein, an dem eine Demokratie gemessen wird.“ (Carmen Aristegui)

Leider bestehen die Demokratien in Lateinamerika den Test auf die Achtung des Grundrechtes auf Presse- und Meinungsfreiheit nicht. Laut der jährlichen Rangliste von „Reporter ohne Grenzen“ befinden sich 2021 fast alle Indikatoren im roten Bereich.

Drei Beispiele:

  1. In El Salvador sagte der Journalistenverband APES Anfang 2021, dass die Beeinträchtigungen der Pressefreiheit zu mehr als 90 Prozent dem Staat zuzuschreiben sind, hauptsächlich Funktionär*innen der Regierung Nayib Bukele.
  1. In Honduras ist nach dem Staatsstreich von 2009 ein deutlicher Rückschlag zu verzeichnen. Seit 2001 wurden mindestens 85 Medienschaffende Opfer von gezielten Mordanschlägen. Darüber hinaus wurden zwischen März und August 2020 etwa 400 Journalist*innen im Rahmen der COVID- Pandemie entlassen.
  1. Mexiko ist nach wie vor eines der gefährlichsten Länder der Welt für Journalist*innen Die Organisation ARTICLE 19 hat von 2000 bis heute 145 Morde an Journalist*innen in Mexiko dokumentiert, die höchstwahrscheinlich im Zusammenhang mit ihrer Arbeit stehen.

Um diese Realitäten zu erörtern und Wege zu finden, wie die Arbeit von kritischen, professionellen Journalist*innen, aber auch von Bürger-Journalist*innen (comunicadores sociales) und Menschenrechtsverteidiger*innen international begleitet und unterstützt werden kann, diskutieren wir mit drei Investigativ-Journalist*innen aus Mexiko, El Salvador und Honduras sowie dem Sonderberichterstatter für Meinungsfreiheit der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte:

Marcela Turati ist Investigativjournalistin, bekannt geworden durch ihre Recherchen über Opfer und Hintergründe des so genannten „Drogenkrieges“ in Mexiko, Mitgründerin des Journalist*innen-Netzwerks Periodistas de a Pie, Lehrende und Autorin mehrerer Bücher. Derzeit koordiniert sie Projekte des Quinto Elemento Lab, einer Investigativ-Plattform, die z.B. zu den Pandora-Papers forscht.

Dina Meza ist Gründerin von PEN Honduras, Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation ASOPODEHU, die Medienschaffende in Risikosituationen unterstützt.

2013 gründete sie die Internet-Zeitung Pasos de Animal Grande. Sie vertritt die honduranische Zivilgesellschaft beim staatlichen Schutzmechanismus für Menschenrechtsverteidiger*innen, Journalist*innen und Justizangestellte.

Sergio Arauz ist stellvertretender Chefredakteur der salvadorianischen Internet-Zeitung El Faro. El Faro war 1998 die erste nur digitale Zeitung Lateinamerikas und hat sich inzwischen zur international renommierten Investigativ-Plattform mit zahlreichen Multimedia-Formaten entwickelt.

Pedro Vaca ist seit Oktober 2020 Sonderberichtserstatter der IACHR mit Sitz in Washington. Er ist Anwalt, aus Kolumbien und auf Verfassungsrecht und Menschenrechte spezialisiert. Von 2013 bis 2020 war er geschäftsführender Direktor der Stiftung für Pressefreiheit in Kolumbien (FLIP) und Mitgründer des medienkritischen PresuntoPodcast.

Einführung: Françoise Greve (Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko)

Moderation: Patricia Rendón (Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit)

Veranstaltende:

Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko

Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit

Eine Veranstaltung aus der Reihe Perspectivas Diversas

Gefördert durch Engagement Global mit Mittel des BMZ.

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