In Mexiko verfolgt – in Deutschland geehrt

Marcela Turati (Foto: Mónica González Islas)

Die Verleihung der Theodor Heuss Medaille an die Investigativjournalistin Marcela Turati setzt ein Zeichen für die Pressefreiheit

Pressemitteilung von Brot für die Welt und Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko

Berlin, 10. Mai 2023. Am 13. Mai erhält die mexikanische Investigativjournalistin Marcela Turati „für ihr mutiges demokratiepolitisches Engagement und ihre faktenreichen und gewissenhaft recherchierten Berichte über verschwundene Personen“ die Theodor Heuss Medaille. Turati hat als eine der ersten Journalist*innen das Verschwindenlassen von Personen dokumentiert. Mittlerweile gelten in Mexiko mehr als 110.000 Menschen als verschwunden.

Die Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko, darunter die Mitgliedsorganisation Brot für die Welt, gratuliert zu der Auszeichnung. „Die Theodor Heuss Medaille für Marcela Turati ist eine Anerkennung für die wichtige Rolle, die mutige Journalist*innen wie sie für die Pressefreiheit in Mexiko spielen“, sagt Christiane Schulte, Leiterin der Lateinamerikaabteilung von Brot für die Welt. „Marcela Turati steht stellvertretend für alle Journalist*innen in Mexiko, die trotz der permanenten Bedrohungslage nicht aufgeben.“

„Angesichts der Bedrohungen, denen Marcela Turati und andere Medienschaffende täglich ausgesetzt sind, sehen wir die Auszeichnung auch als Stärkung ihrer journalistischen Unabhängigkeit“, erklärt Françoise Greve, Koordinatorin der Deutschen Menschenrechtskoordination Mexiko. Der mexikanische Staat komme seiner Verpflichtung, bedrohte Journalist*innen effektiv zu schützen, nicht ausreichend nach.

Marcela Turati hat als Mitgründerin des „investigativjournalistischen Labors“ Quinto Elemento Lab, einer Partnerorganisation von Brot für die Welt, die Website „A dónde van los desaparecidos“ ins Leben gerufen. Derzeit baut sie ein Netzwerk von Journalist*innen auf, die über das Verschwindenlassen recherchieren und dabei eng mit Familienangehörigen zusammenarbeiten.

Mexiko gilt seit Jahren als das gefährlichste Land für Journalist*innen. Laut Reporter ohne Grenzen wurden 2022 mindestens elf Medienschaffende getötet. Aufgeklärt werden die wenigsten Fälle. Wer über Organisierte Kriminalität oder staatliche Korruption recherchiert, muss mit illegaler Überwachung, Einschüchterung, Drohungen und sogar dem Tod rechnen. Marcela Turati wurde wegen ihrer Recherchen über Massaker an Migrant*innen in Nordmexiko jahrelang überwacht. Zudem laufen Ermittlungen gegen sie.

Am 10. Mai ist Marcela Turati um 18.30 Uhr in der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin zu Gast bei der Veranstaltung „Presse unter Beschuss – Strategien mexikanischer Journalist*innen im Kontext tödlicher Gewalt“.

Neben der mexikanischen Journalistin diskutieren Christian Mihr (Reporter ohne Grenzen) und MdB Max Lucks (Bündnis 90/Die Grünen). Die Veranstaltung wird auch gestreamt. Weitere Informationen finden sich hier.

Kontakt für weitere Informationen:


Thomas Beckmann, Pressesprecher, Brot für die Welt,

Tel.: 030 65211 1443 / thomas.beckmann@brot-fuer-die-welt.de

Tobias Lambert, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko,

Tel: 0157 71 73 08 93 / presse@mexiko-koordination.de

Die Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko ist ein Netzwerk von:

Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat, Amnesty International Deutschland, Brot für die Welt, CAREA e.V., Initiative Mexiko (INIMEX), México vía Berlin e.V., Mexiko-Initiative Köln/Bonn, MISEREOR, Missionsprokur der deutschen Jesuiten, Franziskaner Helfen, Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V., Pacta Servanda e.V., Partner Südmexikos e.V., pax christi Kommission Eine Welt, Promovio e.V., Welthaus Bielefeld, Zapapres e.V.

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