Rechtsstaatlichkeit

In Mexiko ist es trotz bestehender rechtsstaatlicher Institutionen bisher nicht gelungen, den massiven und systematischen Menschenrechtsverletzungen wirksam entgegenzuwirken. Keine Regierung hat die über 96-prozentige Straflosigkeit bei Gewaltdelikten gesenkt.

In den vergangenen Jahren setzte die Zivilgesellschaft wichtige Impulse für Reformen. Insgesamt hat sich dadurch zumindest die Gesetzgebung verbessert. Im Jahr 2017 wurden zum Beispiel Gesetze gegen Folter und Verschwindenlassen verabschiedet. In der Praxis unterbinden sie diese Verbrechen jedoch nicht.

Die seit Dezember 2018 amtierende Regierung unter Andrés Manuel López Obrador hat ebenfalls einige Vorschläge aus der Zivilgesellschaft aufgegriffen. Mit der Einrichtung einer neuen Generalstaatsanwaltschaft unternahm die neue Administration Anfang 2019 einen entscheidenden Schritt. Erklärtes Ziel der Reform ist es, die Staatsanwaltschaft in eine unabhängige Institution zu überführen. Doch es bleibt dabei: Die Exekutive ernennt den Generalstaatsanwalt und beruft ihn ab – damit ist seine Unabhängigkeit nicht garantiert. In der konkreten Arbeit der Institution hat sich bisher nichts verbessert. Zivilgesellschaftliche Organisationen begleiten den Prozess kritisch und mahnen die Umsetzung der Reform an.

Andere Projekte der Regierung, wie etwa die Schaffung der militarisierten Polizei Guardia Nacional sowie der Einsatz des Militärs im Bereich der öffentlichen Sicherheit, leisten aus zivilgesellschaftlicher Sicht keinen Beitrag, um die Menschenrechtslage zu verbessern. Seit Jahrzehnten ist das Militär an schweren Menschenrechtsverbrechen im Land beteiligt. Damit rechtsstaatliche Prinzipien in Mexiko auch Anwendung finden, müssen die Forderungen der Zivilgesellschaft umgesetzt, Gesetze angewendet und Straftäter*innen effizient verfolgt werden.

„Es gibt keine effektiven Antworten auf die Straflosigkeit“

Luis Daniel Vázquez Valencia (Foto: privat)

Interview mit Luis Daniel Vázquez Valencia von der Autonomen Nationalen Universität Mexikos (UNAM) über die ersten drei Jahre der Regierung López Obrador in Mexiko. Seit 2006 eskaliert in Mexiko im Rahmen des so genannten Drogenkrieges die Gewalt. Präsident Andrés Manuel López Obrador versprach 2018, das Land zu befrieden. Was hat die Regierung in der ersten […]

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Online-Tagung: Menschenrechte in Mexiko

Foto: CIMAC Noticias, CC BY-NC-ND

Eine Halbzeitbilanz der Regierung López Obrador Die Hoffnung war groß. Zu seinem Amtsantritt im Dezember 2018 versprach Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador, einen politischen Wandel einzuleiten und die Menschenrechtslage zu verbessern. In zentralen Bereichen wie Rechtsstaatlichkeit und Sicherheitspolitik brachte die Regierung Reformen auf den Weg. Doch drei Jahre später sind die Ergebnisse eher ernüchternd: […]

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Dossier: Menschenrechte 2022 (Internationale Advocacy Netzwerke, IAN)

Aktuelle Lage in 17 Ländern. Politische Handlungsoptionen Die Mitgliedsorganisationen des Bündnisses Internationale Advocacy Netzwerke (IAN), darunter die Deutsche Menschenerechtskoordination Mexiko, setzen sich seit vielen Jahren für die Verbesserung der Menschenrechtssituation in Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas ein. In enger Zusammenarbeit mit lokalen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen machen sie auf die jeweiligen länderspezifischen Menschenrechtsprobleme aufmerksam und entwickeln daraus […]

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Pressearbeit bleibt tödlich

Foto: Daniel Ojeda / desinformemonos.org

Der mexikanische Staat muss wirksam den Schutz von Journalist*innen garantieren Pressemitteilung Berlin, 2.Februar 2022. Es war ein blutiger Januar. Mit José Luis Gamboa in Veracruz, Margarito Martínez und Lourdes Maldonado López in Tijuana sowie Roberto Toledo in Michoacán wurden seit Jahresbeginn bereits vier mexikanische Journalist*innen ermordet. Die Tendenz, Meinungs- und Pressefreiheit zunehmend mit Gewalt zu […]

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Menschenrechtskrise in Mexiko: Frauen und Mädchen in Gefahr

Foto: Sergio Ortiz/Amnesty International

Gegen geschlechtsspezifische Gewalt ist ein entschlossenes Vorgehen nötig Pressemitteilung zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember Berlin, 8. Dezember 2021. Täglich werden in Mexiko durchschnittlich mehr als zehn Frauen getötet. Hinzu kommen unzählige Sexualstraftaten, Gewalt im häuslichen Umfeld durch Partner, im öffentlichen Raum durch Polizei oder Militär sowie Angriffe in den sozialen Medien. Zu den […]

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Factsheet: Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Mexiko

Foto: Sergio Ortiz/Amnesty International

Geschlechtsspezifische Gewalt und Feminizide als ihr extremer Ausdruck sind in Mexiko alltäglich. Zwischen 2018 und 2020 wurden nach offiziellen Angaben landesweit über 11.200 Frauen und Mädchen getötet – im Schnitt mehr als zehn Frauen pro Tag. Zum Tag der Menschenrechte veröffentlicht die Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko ein Factsheet, um auf die Gewalt aufmerksam zu machen. Lesen […]

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Online-Veranstaltung: Grundrecht unter Beschuss

Attacken gegen die Pressefreiheit in Mexiko, El Salvador und Honduras Zeit: Freitag, 3. Dezember, 19 Uhr Ort: Online via Zoom (Spanisch mit Simultanübersetzung ins Deutsche) Anmeldung: https://us06web.zoom.us/webinar/register/WN_uecmnu-AQWup6rq9XooIew Live-Stream auf Facebook: @DMRKMexiko (nur Spanisch) Unabhängige, kritische Berichterstattung gerät immer wieder ins Visier der Mächtigen: Verleumdungskampagnen, Cyberüberwachung, Verfolgung, Kriminialisierung und Attacken bis hin zu Mordanschlägen gehören zum […]

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Neuer Bericht über die #ToxiTourMéxico

Reise zu den Hotspots der Umweltzerstörung in Mexiko: Die aus EU-Parlamentarier*innen, Wissenschaftler*innen und internationalen Nichtregierungsorganisationen bestehende #ToxiTourMéxico besuchte 2019 sechs mexikanische Bundesstaaten, die stark von Umweltverschmutzung betroffen sind. An der Tour beteiligte sich auch die Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko. Ein neuer Bericht zeigt eindrücklich auf, welche Folgen die unzureichend regulierte Industrialisierung und das Wirken transnationaler Konzerne […]

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Online-Veranstaltung: Journalismus gegen Zonen des Schweigens

Zeit: Dienstag, 20. Juli 2021, 18:00–20:00 Ort: Online via Zoom (Spanisch mit Simultanübersetzung ins Deutsche) Anmeldung: https://us06web.zoom.us/webinar/register/WN_uecmnu-AQWup6rq9XooIew Live-Stream auf Facebook: Facebook @PeriodistasDeAPie (spanisch); Facebook: @DMRKMexiko (deutsch) Mexiko ist eines der gefährlichsten Länder für Medienschaffende. Allein im letzten Jahr wurden 231 Angriffe registriert und 13 mexikanische Journalist*innen kamen gewaltsam ums Leben – nur in den Kriegsgebieten […]

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Die Folter in Mexiko stoppen

Menschenrechtsorganisationen fordern ein Ende der rechtswidrigen Praxis Gemeinsame Pressemitteilung von der Deutschen Menschenrechtskoordination Mexiko und Misereor zum Internationalen Tag zur Unterstützung der Folteropfer am 26. Juni Aachen, Berlin, 22. Juni 2021. In Mexiko gäbe es keine Folter, erklärte der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador im Juli 2020. Berichte von Menschenrechtsorganisationen belegen das Gegenteil: „Es […]

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Video: Keine Folter mehr in Mexiko?

Laut der mexikanischen Regierung gibt es in Mexiko keine Folter mehr. Berichte von Menschenrechtsorganisationen belegen jedoch das Gegenteil: Sicherheitskräfte wenden weiterhin Folterpraktiken an, um Geständnisse zu erpressen und vermeintlich Schuldige zu bestimmen. Als wichtiger Handelspartner Mexikos hat auch Deutschland eine Verantwortung. Das Globalabkommen zwischen der EU und Mexiko aus dem Jahr 2000, das zurzeit überarbeitet […]

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Videos: „Wir werden nicht schweigen“ – Abschluss-Statements von Carmen Aristegui, Lucía Lagunes und Sara Mendiola

Mexiko gehört zu den gefährlichsten Ländern für Journalist*innen weltweit. Nirgendwo wurden im vergangenen Jahr mehr Medienschaffende ermordet. Sie sind besonders gefährdet, wenn sie über Drogenkartelle, Korruption oder Machtmissbrauch berichten. Aufgrund ihrer Recherchen zu einem Korruptionsfall um den früheren Präsidenten Enrique Peña Nieto erhielt auch die bekannte Journalistin Carmen Aristegui Morddrohungen. Im März 2015 wurden sie […]

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Online-Veranstaltung: „Wir werden nicht schweigen“

Strategien mexikanischer Journalist*innen gegen Drohungen und Gewalt Gemeinsame Online-Veranstaltung von Amnesty International, Brot für die Welt, Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko und Ökumenisches Büro München, in Kooperation mit Reporter ohne Grenzen Mit Ausschnitten aus dem Film „Silence Radio“ Wann: Freitag, 26. März 2021 Uhrzeit: 18.30 bis 20.00 Uhr (MEZ), 11.30 Uhr Mexiko Anmeldung unter: https://us02web.zoom.us/webinar/register/WN_svLVD0XnSL-q7hXHoSp1EQ Stream ohne […]

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